Magazin 50,2 Ausgabe 5/2022

46

47

Elektromobilität

Elektromobilität

50,2 Magazin | 05.2022

50,2 Magazin | 05.2022

„NETZlabor Intelligentes Heimladen“ erfolgreich abgeschlossen E in halbes Jahr lang nutzten acht Haushalte in der Stadt Wangen im Allgäu ausschließlich ein E-Auto, um damit zur Arbeit, zum Einkauf oder Sport zu kommen. Den Stromer hatte ihnen die Netze BW zur Verfügung gestellt. Im „NETZlabor Intelligentes Heim laden“ testeten sie als sogenannte „E-Pioniere“ die Nutzung der Elek trofahrzeuge in ihrem Alltag. Die Netze BW als Netzbetreiber wollte damit herausfinden, vor welchen Herausforderungen ein örtliches Stromnetz durch den Hochlauf der Elektromobilität steht. Ende Juli wurden die Projektergebnisse imWangener Rathaus präsentiert. Dabei sind zwei Fragen laut Projektleiter Sven Zahorka für die Netze BW von besonderer Bedeutung: Wie wirkt sich das Ladever halten der E-Auto-Nutzenden auf das Stromnetz aus? Und wie kann gegengesteuert werden, wenn das Netz durch verstärktes Laden von E-Fahrzeugen im privaten Bereich an seine Belastungsgrenze kommt? Für das Projekt waren intelligente Messsysteme mit zusätz lichen Steuerboxen versehen worden, umdie Ladevorgänge tempo rär steuern zu können. Laut Sven Zahorka habe das gut funktioniert und zeige eine Möglichkeit auf, wie eine größere Anzahl E-Fahrzeuge In den sechs Monaten des Projektes wurde in Wangen der Netze BW zufolge eine maximale Gleichzeitigkeit von 50 Prozent verzeichnet – bis zu vier von den acht Autos haben also zur gleichen Zeit geladen. Das decke sich mit den Ergebnissen der meisten anderen Versuche, die die Netze BW zur Netzintegration von Elektromobilität durchge führt hat, könne aber auch höher ausfallen. Die durchschnittliche Ladedauer betrug etwas mehr als drei Stunden. Alle E-Autos zusam men bezogen über die gesamte Projektdauer insgesamt fast 2.600 Stunden lang Strom. „Wir haben vor allem in den Abendstunden und unter der Woche eine deutlich höhere Belastung des Strom netzes festgestellt. Durch intelligentes Lademanagement konnte die Netzbelastung jedoch erheblich reduziert werden“, erklärt Zahorka. Auch wenn dadurch etwas mehr Zeit benötigt wird, der Projektleiter nennt etwa 30 Minuten länger, stieß das intelligente Steuern der Ladevorgänge auf sehr große Akzeptanz, da die Autos morgens stets mit vollem Akku fahrbereit waren. Die im Projekt getesteten intelligenten Messsysteme und Steuer boxen hätten gezeigt, dass sie Potenzial zur Vermeidung von Netz engpässen besitzen, ohne dass sich die E-Mobilisten dadurch einge schränkt fühlten. Für Netzbetreiber bedeutet das: Ein intelligentes Lademanagement ermöglicht es, mehr Ladeinfrastruktur in ihre be stehenden Stromnetze schneller integrieren zu können. in ein bestehendes Stromnetz integriert werden können. Lademanagement senkt Belastung

Aral eröffnet erste Schnellladestation für E-Lkw M it der Inbetriebnahme seiner ersten Schnellladestation für mittelschwere und schwere elektrisch angetriebene Lkw baut Aral das Netz an ultraschnellen Lademöglich Stadtweites E-Carsharing in Ludwigshafen I nsgesamt sollen in den kommenden Monaten bis zu 27 Stand orte im Ludwigshafener Stadtgebiet mit E-Carsharing-Fahr zeugen und Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. Damit sollen den Bewohnern emissionsfreie Mobilitätsoptionen vom Kleinwagen bis zum E-Transporter angeboten werden. Zu Beginn wird je Standort ein Elektrofahrzeug eingesetzt. Wird an einzel nen Standorten ein höherer Bedarf festgestellt, soll das Angebot entsprechend angepasst werden. Umgesetzt wird das Angebot in Kooperation mit dem Frankfurter Anbieter mobileeee, der sich auf regionale e-Mobilitäts-Komplettlösungen spezialisiert hat und nach eigenen Angaben bundesweit Flottenlösungen mit E-Carsharing realisiert.

An jedem mobileeee Carsharing-Standort in Ludwigshafen werden in Kooperation mit dem Fachplanungsbüro amperio La destationen mit je zwei Ladepunkten aufgestellt – eine für die E Carsharingfahrzeuge, die andere für öffentliches Laden. An allen Standorten verbaut amperio eichrechtskonforme Ladetechnik der Compleo Charging Solutions AG. Die mobileeee Ladestationen bieten Ladepunkte mit 2x 11 kW, die öffentlichen Ladestationen das Aufladen mit 22 kW AC sowie DC-Schnellladepunkte mit 50 kW Ladeleistung. Das Bezahlen ist an den öffentlichen Stationen über App, Ladekarte, Kreditkarte oder per Girocard möglich. (jr) www.mobileeee.de www.amperio.eu

In der Maria-Köpfler-Straße in Wangen führte die Netze BW ihr Netzlabor „Intelligentes Heimladen“ durch. (Foto: Netze BW GmbH)

trischen Lkw. Bei Lkw-Herstellern und Lkw-Flottenbetreibern besteht hohes Interesse an kohlenstoffarmen Alternativkraft stoffen, die Elektrifizierung ist eine attraktive Option. Die Eröff nung unserer ersten Lkw-Ladestation in Schwegenheim ist ein wichtiger Meilenstein für Aral und die Branche“, berichtet Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender der Aral AG. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 1.000 batterie-elek trische Lkw verkauft. In Europa erwarten die Marktforschungs spezialisten von Research and Markets bis 2030 einen Absatz von 150.000 Einheiten – mit 43 Prozent werde die höchste Marktdurch dringung in Deutschland erreicht. (jr) www.aral.de

Vier weitere Standorte im NETZlabor Mit dem Projekt in Wangen endet auch das gesamte NETZlabor „In telligentes Heimladen“. Neben der Stadt im Landkreis Ravensburg wurde die Projektreihe an vier weiteren Standorten in Baden-Würt temberg durchgeführt: in Ettenheim und Ringsheim im Ortenau kreis sowie in Dossenheim im Rhein-Neckar-Kreis und Künzelsau im Hohenlohekreis. So konnten auch regional unterschiedliche Netz strukturen berücksichtigt werden. Das spezifische Merkmal in Wan gen: Ein Stromkreis im ländlichen Raum mit einer Kombination aus installierten Wärmestrom- und Einspeiseanlagen. Zudem zeichnete sich der Standort im Allgäu durch anspruchsvolle Witterungsbedin gungen aus, insbesondere imWinter. An den fünf Standorten nahmen in Summe 37 Haushalte teil. Ebenso viele E-Fahrzeuge hatte die Netze BW zur Verfügung gestellt. An insgesamt 913 Projekttagen wurden laut dem Netzbetreiber gut 380.000 Kilometer gefahren und 74.115 Kilowattstunden Strom ge laden. „Im Laufe der 2019 gestarteten Projektreihe konnten wir eine Lademanagementlösung erproben und weiterentwickeln, die wir zu künftig für die skalierbare Ansteuerung von privaten Ladepunkten einsetzen können“, blickt Projektleiter Sven Zahorka zurück. In den Feldtests konnten Netze BW zufolge mithilfe dieser Technik durch E-Fahrzeuge verursachte Lastspitzen um 30 bis 48 Prozent reduziert werden, ohne Mobilitätseinschränkungen für die Kunden. „Unser Ziel ist es, diesen Lösungsansatz so weiterzuentwickeln, dass dieser als Standard für netzdienliches Lademanagement in Haushalten einge setzt werden kann.“ (jr) www.netze-bw.de

keiten weiter aus. Die Aral-Tankstelle in Schwegenheim in Rhein land-Pfalz verfügt über zwei 300-kW-Schnellladesäulen, die voll ständig mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Hier kann dem Unternehmen zufolge ein E-Lkw, der mit 300 kW geladen wird, während der 45-minütigen, gesetzlich vorgeschriebenen Pause des/der Fahrenden ausreichend Strom für etwa 150 bis 200 Kilometer tanken. „Nachdem der Wandel zu E-Fahrzeugen in Europa bereits weit vorangeschritten ist, sehen wir nun auch den Übergang zu elek

Aral eröffnet die erste Ladestation für elektrische Lkw in Rheinland-Pfalz innerhalb des bp Konzerns. (Foto: Aral AG)

Made with FlippingBook Learn more on our blog