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EDITORIAL

Der deutsche Imaging-Markt VerstörendeVorzeichen

Es ist seit Jahren nahezu das glei- che Bild: Auch im vergangenen Jahr musste der deutsche Imaging Markt wieder deutlich Federn lassen. In allen wesentlichen Sortimentsbereichen verzeichnete die Branche weitere Rück- gänge. Die Marktzahlen des Photoindus- trie-Verbands (siehe auch den Bericht ab Seite 12) sprechen eine eindeutige Sprache. höherwertigeren Kameras und Objektiven fortgesetzt. Und auch der Fachhandel konnte seine starke Marktanteils-Position mit mittlerweile über 40 Prozent weiter festigen. Alles in allem jedoch gelingt es der Branche nicht – oder nur sehr ein- geschränkt – die Verbraucher von ihren Produkten zu überzeugen. Zu dieser Einschätzung kommt auch Kai Hillebrandt, Vorsitzender des Pho- toindustrie-Verbands, der während der Präsentation des Konzepts der diesjäh- rigen photokina (siehe den Bericht ab Seite 16) mit Blick auf den weltweiten Bilder-Boom sagte: „Warum sehen wir so wenig von diesen traumhaften Vorausset- zungen in den Marktzahlen? Ich denke, dass wir noch viel zu wenig den Dialog mit den Kunden finden und es nicht in ausreichendem Maße schaffen, die Step- up User zu aktivieren.“ Recht hat er! Zugegeben, es gibt auch positive Aspekte. So hat sich der Trend hin zu

Was die Lage derzeit nicht gerade einfacher macht ist die Tatsache, dass die rasante Verbreitung des Corona-Vi- rus auch immer weitere Kreise innerhalb der Imaging-Branche zieht. Temporäre Schließungen von ganzen Kamera-Fer- tigungsstätten in oder fehlende Kompo- nenten aufgrund durchbrochener Liefer- ketten in Fabriken außerhalb Chinas – die aktuelle Situation erinnert stark an die Tsunami-Katastrophe in Japan im Jahr 2011. Und nicht nur die Produzenten und Lieferanten von Imaging-Equipment sind derzeit stark verunsichert. Die Fotomesse CP+, die im Februar in Yokohama statt- finden sollte – und im vergangenen Jahr rund 70.000 Besucher angezogen hatte – wurde kurzfristig abgesagt. Ob der photokina 2020 im Mai ein ähnliches Schicksal droht, war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe völlig offen. Aktuell veröffentlichte die Koeln- messe auf ihrer photokina-Webseite zum Corona-Virus folgenden Hinweis: „Die Koelnmesse nimmt das Thema ernst und hat eine Stufe erhöhter Aufmerksamkeit initiiert. Dazu zählt der permanente Aus- tausch mit den Gesundheitsbehörden. Die Vorbereitungen für die photokina laufen nach aktuellem Stand planmäßig weiter.“ Angesichts der allgemeinen Marktent- wicklung bleibt zu hoffen, dass wenig- stens die photokina problemlos statt- finden – und somit publikumswirksame, positive Signale senden kann.

Frank Isphording

Angesichts der allgemeinen Markt- entwicklung bleibt zu hoffen, dass wenigstens die pho- tokina problemlos stattfinden – und somit publikums- wirksame, positive Signale senden kann.

IN PHO 03·2020 4

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