Magazin_SKS-1-2023

Recycling-Fliesen aus Bauschutt

Weiter Weg zum zirkulären Bauwesen

D esign und T rends

Recycling-Fliesen aus Bauschutt

Rund 229 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle kamen laut Umweltbundesamt (UBA) in Deutschland im Jahr 2020 zu sammen. Nicht ohne Grund ist heute das Thema Nachhaltigkeit eng mit dem Rauf nach Kreis laufwirtschaft gerade auch in der Baustoffbranche verknüpft. Einen Vorschlag, wie es gehen könnte, kommt von Lea Schücking.

© Shards

Zweites Leben für Bauschutt: Das Startup Shards stellt aus gebrauchten Ziegeln und Altglas neue, hochwertige Fliesen her. Die Oberflächen können glatt glänzend, handschmeichelnd oder rau sein.

U m Deponien zu entlasten sowie Rohstoffe zu schonen, stellt das Startup Shards aus gebrauchten Ziegeln und Altglas neue Fliesen her. „Anstatt Primärrohstoffe zu verbrauchen, geben wir mit unseren Fliesen Abfallstoffen ein zweites Leben“, so die Gründerin des Startups „Shard“, Lea Schücking.

Umwelt, dem Umweltbundesamt und dem Design Zentrum Berlin ausgelobten Bundespreis Ecodesign und 2021 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design gebracht hat. Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist begeistert. So seien die „Shardfliesen“ nach denWorten von DBU-Generalsekretär Alexander Bonde ein gutes Beispiel für eine Circular Economy, also eine umfassende Kreislaufwirtschaft. „Bauabfälle regional wieder in hochwertige Produkte umzuwandeln, leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufschließung und Ressourcenschonung“, sagt Bonde. Innovative Produkte, die aus recycelten Materialien bestehen und gleichzeitig ästhetischen Ansprüchen gerecht werden, seien wichtig, „um in der Gesellschaft ein Bewusstsein für Circular Economy zu schaffen“. Mithilfe der DBU-Förderung will Shards im nächsten Jahr mit der Produktion beginnen. Über die Green Startup Förderung Mit der Green Startup Förderung der DBU werden junge Gründerinnen und Gründer unterstützt, die auf innovative und wirtschaftlich tragfähige Weise Lösungen für Umwelt, Ökolo gie und Nachhaltigkeit entwickeln. Mehr Informationen unter https://www.dbu.de/startup, https://www.shards.eco/ den Herstellern immerhin das Vertrauen, dass die euro päische Architekturbranche offenbar in sie hegt: Das legt zumindest eine aktuelle Umfrage unter über 400 Architekten in Europa nahe. Doch mit dem in sie gesetzten Vertrauen wächst womöglich auch die Verantwortung beträchtlich, die damit der Industrie auferlegt wird. Zwei Drittel der Archi tekten sind der Meinung, dass die Hersteller der Baubranche eine Schlüsselposition haben, wenn es darum geht, das zirkuläre Bauen voranzutreiben. (Quelle: Bauinfoconsult)

Die Fliesen sind nicht nur vollständig aus recyceltem Material,

Ein wichtiger Beitrag zur Circular Economy

das Startup aus Sassenberg achte auch bei der Herstellung darauf, die Umwelt zu schonen. Körper und Glasur der Fliesen bestehen ausschließlich aus verschiedenen Mischungen recycelter Ziegel und Glas. Zudem betont Lea Schücking: „Wir nutzen möglichst regionale Quellen und verwenden keine zusätzlichen Farbstoffe. Sollte eine Fliese zu Bruch gehen, kann sie einfach neu verarbeitet werden.“ Außerdem würden die Brennöfen nicht wie sonst üblich mit Gas, sondern mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Bereits fest eingeplant hat das junge Unternehmen eigene Photovoltaik Anlagen, um künftig selbst für den benötigten Strom zu sorgen. Laut Schücking würde bei der Produktion vollständig auf Primärrohstoffe verzichtet, was dem Startup 2018 den vom Bundesministerium für Weiter Weg zum zirkulären Bauwesen Bauen mit nachhaltigem und nachwachsendem Material, Gewinnung von Baumaterial direkt aus Bestandsgebäuden, Recycling-System für eine Wiedereingliederung rückgebauter Rohstoffe in die Produktion: Diese und andere Ansätze zu einem zirkulären Bauwesen verlangen den Herstellern viel ab. Neben der Bereitschaft, zu experimentieren, erfordert es einen langen Atem und hohe Investitionen in die Verände rung der eigenen logistischen, betriebswirtschaftlichen und nicht zuletzt der Vermarktungs-Prozesse. Mut machen könnte

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