Magazin_SKS-1-2023
Schriftstücke für die Nachwelt
T echnik und S ysteme Der Nachhaltigkeitsge danke reicht bis in die Toilettenräume:WCs sowie elektronisch gesteuerte Urinale garantieren optimierten
Bibliothek mit freiem Blick auf den Fjord
Anwendung von Re cyclingmaterialien.
Der Nachhaltigkeitsgedanke reicht bis in die Toilettenräume: WCs sowie elektronisch gesteuerte Urinale garantieren optimierten Was serverbrauch, Hygiene und kurze Reinigungszeiten. Zentral gelegen, zwischen dem Osloer Hauptbahnhof und der Oper im Stadtteil Bjørvika lockt Norwegens Bibliothek jährlich Millionen von Besuchern an. Das Gebäude verfügt über sechs Etagen, die von drei Türmen gehalten werden. Dadurch steht das Zentrum des Gebäudes frei und bildet ein Atrium. Der offene Charakter, die länglichen Fassadenfenster und die Lichtschächte sorgen für ein tageslichtdurchflutetes und einladendes Ambiente mit freiem Blick auf den Fjord. Erschlossen wird die Bibliothek über drei zentrale Eingänge im Osten, Westen und Süden. Im Erdgeschoss wird der Außenraum ins Innere fortgesetzt; so werden die Besucherinnen und Besucher fließend ins Foyer geleitet. Diagonale Lichthöfe, die sich über alle Geschosse erstrecken, belichten die Eingangszonen zusätzlich. Prä gend ist der durchgehende zentrale Bibliotheksraum. Die weiteren Im Erdgeschoss wird der Außenraum ins Innere fortgesetzt
Wasserverbrauch, Hygiene und kurze Reinigungszeiten.
Bibliotheksräume befinden sich in den oberen Ebenen. Zusätzlich beinhaltet der Bau ein Auditorium, Werkstätten, Lesesäle, ein Kino, Büros und verschiedene Magazine. In seinemGesamtkonzept gilt das Haus als einzigartig: Neben demeigentlichenAusleihen und Lesen vonmehr als 400000Büchern werden hier Konzerte, Messen, Workshops, verschiedenste Kurse für alle Altersgruppen angeboten und das ganzjährig.
Schriftstücke für die Nachwelt
Wer das Nationalmuseum in Oslo besucht hat oder auch nur darüber gelesen hat, kommt nicht an der Erkenntnis vorbei, dass der Begriff Museum neu gedacht werden muss. Das liegt allerdings weniger an der latenten Diskussion über die Zukunft des gedruckten Buches oder der Digitalisierung. „Print ist tot“ war lange Zeit das Schlagwort, mit dem die Lobby der Internet
Publizistik oder des eBooks die Verfechter des gedruckten Wortes von der Endlichkeit des Buchdrucks in Kenntnis setzen wollten. Nicht gegen eBooks oder Tablet-Bildschirme mit literarischen Darbietungen, aber gegen den Charme eines Buches kommt die Digitalisierung nicht an. Das macht das Osloer Museum trotz aller moderner Konzeption schnell klar. Und das auf eine ganz besondere Weise. Denn es birgt ein Geheimnis, das in der Welt der Literaten seit 2014 ziemliches Aufsehen erregt hat. Denn die schottische Künstlerin
Katie Paterson ist fest davon überzeugt, dass auch noch in 100 Jahren Bücher zeit gemäß sind. Und gründete die „Future Library“, eine Bibliothek der Zukunft und zugleich so etwas wie Kon zeptkunst. Denn in einem streng verschlossenen Raum des Nationalmuseums werden hundert Jahre lang Manuskripte von Schrift stellern gesammelt, deren Inhalt nur diesen bekannt ist. Zu Büchern sollen sie
Fotos: Einar Aslaksen
erst im Jahr 2114 werden, zumal auch erst dann das dafür benötigt Papier bereitsteht. Denn zum Start ihrer Kunstsession wurde in einem Waldgebiet in der Nähe von Oslo eintausend Fichtensetzlinge gepflanzt, die in hundert Jahren zu den Bäumen heranwachsen sollen, aus denen das Papier für die dann einhundert Bücher gefertigt wird. Jedes Jahr kommt ein weiteres Manuskript in Verwahrung, das jeweils im Mai bei einer Zeremonie im werdenden Wald übergeben und eingeschlossen wird. Der Raum in der neuen Bibliothek wurde übrigens aus jenen Bäumen gebaut, die den 1 000 Fichten weichen mussten. Jetzt hofft Katie Paterson, dass ihr Fichtenwald auch wächst und gedeiht, Klimawandel und Borkenkäfer zu Trotz, nur erleben wird sie es ebenso wenig wie alle, die heute an diesem Projekt beteiligt sind. Und an alle, die heute auf digitalen Lesestoff setzen: Niemand weiß, ob in hundert Jahren ein eBook überhaupt noch gelesen werden kann.
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steinkeramiksanitaer.de I. Quartal 2023
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