Magazin_SKS-1-2023
Magazin SKS-1-2023 zum Blättern
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2023
Alte Spinnerei wird attraktives Stadtquartier
Ausgabe 1 – 1.Quartal 2023 36. Jahrgang G10425
Viele denkmalgeschützte Industrieareale wurden in den letzten Jahren einer neuen Nutzung zugeführt. So auch die ehemalige Baumwollspinnerei in Kolbermoor, deren Revitalisierung weit mehr umfasst als die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes. (Seite 10).
Foto:MeikeHansen/Archimage
lange Geschichte 6 + Kloster-Hotel 14 + Haute Cuisine 16 + Nationalmuseum 18 + Lese-Landschaft 20 + Bücher der Zukunft 21 + Farb-Programm 24 + Kreislaufwirtschaft 25 + Neu in Venedig 33 + Messe-Neustart 46
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M eine M einung
Sind Branchenmessen noch zeitgemäß?
zentrale Informations quelle mehr haben und deshalb ihre Zeit damit verschwenden müssen, zu vielen Einzelevents reisen müssen. Und den Herstel lern ebenso wenig, weil viel Zufallspublikum ab handen kommt. Für letztere dürfte allerdings auch der Faktor Messe-Kosten eine abstoßende Wirkung haben. Auf diese Frankfurter Entwicklung wird ganz sicher das Management der Messegesellschaft in München ganz genau hinschauen. Denn in München startet in wenigen Tagen das nächste große Messeevent, die BAU 2023. Hier hat man es zudem mit einem ungewohnten Termin zu tun (traditionell fanden Münchener Baumessen im Januar statt), aber auch in den Münchener Messehallen gibt es mehr Leerstände als in früheren Jahren. Aber ein Vorteil spricht für München: Während die ISH eine reine Insidermesse und somit für ein Architekturbüro wenig reizvoll ist, tummelt sich auf dem Mes segelände in München-Riem alles, was in irgendeiner Form mit dem Bauen zu tun hat: Von der Digitalisierung, über BIM, Klima bis letzten Nagel im Dachsparren. Mehr Information geht eigentlich nicht. Sogar die keramische Fliese macht auf der BAU stärker als in den Jahren zuvor ihre Aufwartung.
Darauf hatten alle mit Spannung gewartet. Auf jeden Fall zumin dest derjenige Teil unserer Bevölkerung, für den das Geschäft mit sanitärem Baubedarf, angefangen beim Klima über Heizen bis hin zu Badgestaltung, Lebensmittelpunkt (zumindest geschäftlich) ist. Gewartet haben sie auf den Schlussbericht der Frankfurter ISH 2023, die am 17. März ihre Tore geschlossen hatte. Die Messege sellschaft selbst zergeht in Euphorie und spricht von einem ein drucksvollen Comeback, das die Erwartungen übertroffen hätte. Comeback deshalb, weil die letzte Präsenzmesse 2019 stattfand, während 2021 im Rahmen des üblichen Zweijahres-Tur nus die Corona gemäße digitalisierte Messe-Version die Messe hallen überflüssig machte, was allerdings nur wenige überzeugen vermochte. Und wieso hatte die 2023er Messeausgabe die Erwartungen der Veranstalter übertroffen? Vielleicht hatte man im Frankfurter Messemanagement erwartet, dass noch weniger als 153 734 Besucher nach Frankfurt kommen würden. Das waren immerhin etwa 20 Prozent weniger Messebesucher als 2019. Hat ten nach der langen Pause womöglich etwa 36 000 Branchen insider die Bedeutung „ihrer“ Branchenmesse vergessen. Oder hatten sie zu viel zu tun? Oder war der Fachkräftemangel schuld? Womöglich war es auch der Verzicht einiger Hersteller, darunter Leuchtturm-Firmen der Branche wie Grohe, Keuco, Dornbracht & Co., was das Interesse an der Veranstaltung schmälerte? Dazu noch ein Zahlenspiel. Die Anzahl der Aussteller hatte sich gegen über der ISH 2019 ebenfalls um diese etwa 20 Prozent reduziert (2019 = 2 532, 2023 = 2 025). Kein Geheimnis ist es inzwischen, dass zahlreiche Unter nehmen mittlerweile ihr Marketing-Süppchen außerhalb noch so renommierter Messehallen zu kochen versuchen. Was eigentlich keinem gut tut, den Branchenbeteiligten nicht, weil sie keine
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P anorama A usde I nhalt
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Interview
www.steinkeramiksanitaer.de/inhalte/ausgabe-12023 Bildquellen siehe Beitrag
18 Nationalmuseum Oslo:
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28 Sanierungs-Konzept: Facelifting für den Gotthard-Tunnel
27 Bad_Gestaltung:
Bau 2023: Neustart trotz Pandemie und Krisenstimmung
Kulturneubau mit Strahl kraft und Ausblick
Nachhaltige Bad-Archi tektur ist keine Utopie
Jubiläum: Eine 275 jahre lange Homestory aus Mettlach (6) Umfrage: Deutschland im Krisen-Duschmodus? (7) Digitalisierung: Baukunstarchiv wird digital (7) Klimapolitik: Förderprogramm „klimafreundlicher Neubau“ (8) Revitalisierung: Von der spinnerei zum attraktiven stadtquartier (10) Unterkunft: Zufluchtsort mit ansprechender Architektur (13) Sterne-Hotel: Verstecktes Juwel hinter klostermauern (14) Museum: Kulturneubau mit strahlkraft und Ausblick (18) Bibliothek: Nachhaltige Leselandschaft am Fjord (20) Ambiente: Neue Ideen für nachhaltigen Konsum (22) Recrafted: Wiederbelebung als Nachhaltigkeits-Konzept (26) Verkehrsbauten: Facelifting für das Nadelöhr Gotthard Tunnel (28) Sonderlösung: Sichere Abdichtungauch jenseitsderNorm (48) Wasser-Wirtschaft: Parkdeckrinne sorgt für trockene Verhältnisse (32) Service/impressum/Register (42–45) Mehr Inhalt:
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GenossenschaftlichesWohnen fördern Wettbewerb umMedaillen Lösung für das weltweite Plastikproblem? 53 Prozent mehr Wärmepumpen
P anorama
Genossenschaftliches Wohnen fördern Das Anfang Oktober 2022 aufgelegte Förderprogramm zum Erwerb von Genossenschaftsanteilen soll dank neuer Zinskonditionen noch attraktiver werden. Der Bund und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern mit Hilfe zinsgünstiger langfristiger Kredite sowohl den Erwerb von Genossenschaftsanteilen als auch die Gründung eigener Wohnungsgenossenschaften. Die Förderung richtet sich an Privatpersonen, die eine Genossenschaftswohnung selbst nutzen wollen. Die Zinsen der KfW-Kredite, die bisher 1,5 Prozent unter demdurchschnittlichen Marktniveau lagen, werden nun auf 2 Prozent unter Marktzins angehoben. Darüber hinaus gibt es einen Tilgungszuschuss in Höhe von 15 Prozent der Kreditsumme. Insgesamt sind Kreditförderungen bis zu einer Höhe von 100 000 Euro und damit Ersparnisse bis 35 000 Euro gegenüber der Hausbank möglich. In Deutschland gibt es rund 2 000 Wohnungsgenossenschaften, die etwa 2,2 Millionen Wohnungen bewirtschaften. Rund fünf Millionen Menschen leben in einer Genossenschaftswohnung, etwa drei Millionen Bürgerinnen und Bürger sind Mitglied in einer Wohnungsgenossenschaft. Wettbewerb um Medaillen Die Deutsche Bauchemie e.V. zeichnet in diesem Jahr wieder innovative und praxisorientierte Dissertationen und Masterarbeiten des Branchen-Nachwuchses aus. Die Einreichungsfrist für den Wettbewerb endet am 10. Mai 2023. Die Auszeichnungen werden anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Bauchemie am 23. Juni 2023 in Schwangau verliehen. Der im Zwei-Jahres-Turnus durchgeführte Wettbewerb des Frankfurter Industrieverbandes soll den an Universitäten, Hochschulen oder Fachhochschulen der Bundesrepublik ausgebildeten wissenschaftlichen Branchennachwuchs fördern und damit die bauchemische Industrie in den Bereichen Rohstoffentwicklung, Formulierung von leistungsfähigen, nachhaltigen Bauprodukten und ihre Anwendung in der Bauwirtschaft ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Auch der Bereich „Digitalisierung und BIM in der Bauchemie“ ist in 2023 wieder mit dabei. Lösung für das weltweite Plastikproblem? Die Welt erstickt in Plastikmüll, wenn nicht dringend gehandelt wird! Problem soweit bekannt, aber nicht gelöst. Kann Zirkularität dieses Problem lösen? Sanitärhersteller Kaldewei und der WWF Deutschland arbeiten schon seit fünf Jahren daran, den Eintrag von Plastikmüll ins Meer zu reduzieren. Doch dies allein reicht Franz Kaldewei, CEO der Kaldewei GmbH & Co. KG, noch nicht. Gemeinsam mit dem WWF Deutschland startet nun das neue Projekt „Mehrweg gegen Plastikmüll“, das dabei helfen soll, auf Plastik zu verzichten. Dies verkündete der Unternehmer beim „ZEIT für [Klima]-Talk“ im Dezember in Berlin, bei dem das globale Plastikproblem im Fokus stand. In einer Talk-Runde diskutierte Kaldewei mit Christoph Heinrich, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, und Dunja Kreiser, Bundestagsabgeordnete der SPD und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, effiziente Lösungsansätze und welche tragende Rolle Zirkularität dabei spielen kann. Ab 2023 gibt es zudem die Verpflichtung des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz für Restaurants, Bistros und Cafés, die Essen für unterwegs verkaufen, ihre Produkte sowohl in Einweg- als auch in Mehrwegverpackungen anzubieten. Ob damit das Problem gelöst werden kann, wird aktuell besonders in der Gastronomie kontrovers diskutiert. 53 Prozent mehr Wärmepumpen Der deutsche Heizungsmarkt boomt: 2022 sind knapp eine Million Heizungen neu installiert worden, wie der Bundes verband der Deutschen Heizungsindustrie BDH berichtet. Wärmepumpen verzeichnen mit 236 000 Stück den stärksten Anstieg: +53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Überraschend und gegen die erklärten Regierungs-Ziele: Zwei Drittel aller verkauften Heizungen werden mit Gas oder Öl betrieben, somit belasten 655 000 neue fossile Einheiten mit ihren CO 2 -Emissionen das Klima. Bemerkenswert auch: Hier liegen wie kaum in einem anderen Fall Wunsch und Wirklichkeit so weit auseinander. Denn glaubt man der jüngsten bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Energie-Trendmonitors, haben fossile Heizungen keine Zukunft. Befragt nach der persönlichen Energiewende, möchten rund 60 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher auf Heizen mit Strom als Antriebsenergie umstellen, also klimafreundlich handeln. Dass sie es nicht im erforderlichen Maße tun, begründen die Autoren und Stiebel Eltron als Initiatoren der Umfrage mit vermeintlichen Wissenslücken: So seien die Zuschüsse, die der Staat beim Austausch einer alten Öl- oder Gasheizung gewährt, rund zwei Dritteln der Deutschen noch nicht bekannt. Denn bis zu 40 Prozent der Kosten einer umweltfreund lichen Sanierung würden erstattet, wenn die mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzen wird. Und die umweltfreundliche Heiztechnologie ist heute soweit fortgeschritten, dass auch eine Kopplung an vorhandene klassische Heizkörper möglich ist, sich die moderne Technik also auch sehr gut für die Sanierung im Altbau eignet. Dazu, wer für das Informations-Defizit verantwortliche ist, sagt die Studie allerdings nichts. Für diesen Energie-Trendmonitor 2023 wurden bevölkerungsrepräsentativ 1 000 Bundesbürgerinnen und Bundes bürger im Januar 2023 von einemMarktforschungsinstitut imAuftrag von Stiebel Eltron befragt. Die „Wissenschafts-Medaille“ ist mit 5 000 Euro dotiert und für junge, promovierte Nach wuchs-Wissenschaftler gedacht, die ihre Dissertation innerhalb der vergangenen drei Jahre fertiggestellt haben. Absolventen von Diplom- und Masterstudiengängen können sich mit ihren Abschlussarbeiten zu bauchemischen Themenfeldern um den mit 2 500 Euro dotierten „Förderpreis“ zu bewerben. Die Bewerbungsunterlagen können in digitaler Form per E-Mail eingereicht werden an dbcbewerbungen@vci.de. Informationen dazu unter https://deutsche bauchemie.de/wissenschaftsmedaille und https://deutsche-bauchemie.de/foerderpreis
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Eine 275 Jahre lange Homestory aus Mettlach
Schweizer auf Regatta-Kurs
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Eine 275 Jahre lange Homestory aus Mettlach
Kaum eine andere Marke für Wohnen und Bauen kann auf eine vergleichbare Historie und dauerhaften Erfolg zurückblicken wie die Villeroy & Boch AG. Auf dem Weg vom kleinen, 1748 gegründeten Handwerksbetrieb zum internationalen Konzern hat sich das Mettlacher Unterneh men vom produktionsorientierten Keramiker zum umfassenden Lifestyle-Anbieter gewandelt.
seit 2007 als CEO die Aktiengesellschaft führt. Seit 1748 steht nicht nur hochwertiges Porzellan für jeder mann im Fokus, auch den Beitrag zur Demokratisie rung des Badezimmers und zur Wohnkultur allgemein sei fester Bestandteil der Firmengeschichte, so Göring. Villeroy & Boch habe früh erkannt, welchen Wert das Zuhause für die Menschen besitzt. Lange Zeit komplettierten keramische Fliesen das Port folio, bis die Mehrheit an dieser Sparte 2007 von der türkischen Unternehmensgruppe Eczacıbaşı Holding übernommen wurde und jetzt als V&B Fliesen GmbH weitergeführt wird. Für das Jubiläumsjahr kündigen beide Unternehmensbereiche („Bad & Wellness“ und „Dining & Lifestyle“) besondere Produkthighlights an.
Genau 275 Jahre sind es jetzt, die eine einzigartige Unternehmensgeschichte und die Bewährung in den Herausforderungen der Zeit widerspiegeln. Heraus forderungen gab es reichlich: durch den politischen und gesellschaftlichen Wandel, durch die Dynamik der Marktgegebenheiten, durch die Entwicklung der Tech nik. Neue Verfahren, Materialzusammensetzungen, Farben und Formen haben Einzug gehalten, im Zen trum des Unternehmens steht unverändert Keramik als langlebiges Naturprodukt. Waren die Gründerväter François Boch und Nicolas Villeroy bei ihrer Fusion im Jahr 1836 noch regional fokussiert, so handelt es sich heute um einen globalen Player. Töpfe, Schüsseln und Kannen: Die ersten Pro
© Villeroy & Boch
Den Anfang machte 1850 ein kleiner Handwerksbetrieb, heute residiert dieVilleroy & Boch AG in der altehrwürdigen Alten Abtei in Mettlach am Ufer der Saar.
275 Jahre Unternehmensgeschichte sind neben Pro dukten und Innovationen insbesondere auch Men schen und Emotionen, die mit dem Unternehmen eng verbunden sind. Berühmte Persönlichkeiten, darunter Künstler wie Helmut Newton, Paloma Picasso oder Designlegenden wie Luigi Colani tummeln sich in der Firmenhistorie.
dukte waren einfache Gebrauchsgegenstände für den Haushalt. 275 Jahre später geht es um ganzheitlich gestaltete Räume und Stilwelten, die das Lebensgefühl auf der ganzen Welt, genau genommen in 125 Län dern, darstellen. 6 400 Beschäftigte aus 81 Ländern arbeiten aktuell dafür. „275 Jahre Villeroy & Boch, das sind auch 275 Jahre Zuhause“, sagt Frank Göring, der Schweizer auf Regatta-Kurs Die im Juni stattfindenden Kieler Woche, der weltgrößten internationalen Segelregatta mit 46 Nationen und 4 000 Regatta-Teilnehmern auf 1 500 Booten hat es der Schweizer Unterneh mensgruppe KWC Group AG aus Unterkulm angetan, obwohl auf den ersten Blick die Be rührungspunkte des Alpenlandes mit Offshore Segeln verhältnismäßig gering sind. Doch Frank Schnatz, KWC CEO, dachte dabei weniger an die Berge der KWC-Heimat, sondern: „Bei uns stehen die Ele
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mente Wasser und Luft im Vordergrund“. Das sei der Grund, warum man sich 2023 das ersteMal für das Sponsoring der Kieler Woche entschieden habe. Geplant sind das Branding einiger Boote, Kundenveranstaltungen, die Platzierung von KWC-Trinkwasserbrunnen auf dem Gelände der Sportler oder Segelak tivitäten mit Partnern. Bereits anlässlich der Düsseldorfer Messe „Boot“ Ende Januar
2023 hatte die Gruppe diese Partnerschaft kommuniziert.
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Baukunstarchivs wird digital
Kürzer oder kälter? Deutschland imKrisen-Duschmodus
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Baukunstarchiv wird digital Ob der Nachlass von Architekt Werner Ruhnau, des Trag werksplaners Stefan Polónyi oder der Innenarchitektin Ellen Birkelbach, das Bundesprogramm „WissensWandel“ hat die Digitalisierung wichtiger Bestände der Sammlung des Bau kunstarchivs NRW in Dortmund mit 296 000 Euro gefördert. Die Arbeiten konnten deshalb jetzt abgeschlossen werden. Bis zum Jahresende 2022 wurden im Rahmen des Pro gramms „Neustart Kultur“ rund 34 000 Dias aus herausra genden Archivbeständen wie dem des Architekten Werner Ruhnau sowie mikroverfilmte Planzeichnungen und Fotos aus dem Bestand des Tragwerksplaners Stefan Polónyi dauerhaft digital gesichert. Dadurch wird es bald möglich sein, das Material in einer Auswahl auch über die Homepage des Archivs zu recherchieren, so die Architektenkammer NRW. Wolfgang Sonne, wissenschaftlicher Leiter des 2018 am Dortmunder Ostwall eröffneten Baukunstarchivs NRW
und Professor an der TU Dortmund, ist sicher, dass man dank dieses digitalen Entwicklungsschub als junges Haus enorm profitieren wird, gerade mit Blick auf die Zugäng lichkeit. In den Genuss der Förderung kamen vor allem stark nachgefragte Bestände der Sammlung. Das erste Projekt befasste sich mit dem „Tragwerksplaner Stefan Polónyi (1930-2021). Mit dem Förderprogramm „WissensWandel“ hat der Deut sche Bibliotheksverband (dbv) zahlreiche Bibliotheken und Archive beim digitalen Wandel unterstützt. Das von November 2020 bis Dezember 2022 laufende Programm ist Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Insgesamt sind Fördermittel für 751 Projekte in Höhe von rund 26,3 Millionen Euro geflossen, darunter zwei des Baukunstarchivs NRW.
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Kürzer oder kälter? Deutschland im Krisen-Duschmodus Energiesparen ist nach wie vor das Gebot der Stunde, auch wenn der ganz große Hype inzwischen weitgehend einer Normalität gewichen ist. Wie es in deutschen Duschkabinen angesichts der überbor dender Energiespar-Apelle zugeht, wollte die Hansgrohe Group wissen und beauftragte dieMarktforscher von YouGov mit einer repräsentativen Umfrage bei 3 442 duschwilligen deutschen Reinlichkeits-Fans.
Danach sind 45 Prozent der Deutschen bereit, beim Duschen Energie zu sparen. Dafür würden 69 Prozent kürzer duschen, aber nur 32 Prozent die Temperatur reduzieren. Das Wasser abzustellen, während Shampoo, Duschgel und Co. imEinsatz sind, hätte eigentlich auch schon vor der Energiekrise ins Pflichtenheft der Duschagenda gehört. Jetzt geben immerhin 44 Prozent an, das als Beitrag zur Krisenbewältigung zu tun. Nicht selbstverständlich ist die Erkenntnis, dass besonders die jüngere Generation ihr Duschverhalten an die Energiekrise anzupassen bereit sind, nämlich 53 Prozent der 18- bis 24-Jäh rigen. Schlusslicht imBundesländervergleich ist Mecklenburg Vorpommern (33 Prozent). Auch die Hauptstädter haben eine geringere Bereitschaft, kürzer und/oder kälter zu duschen (Berlin: 40 Prozent). Auch eine Erkenntnis, die älter ist als die Energiekrise: Mit einen dickeren Pullover Heizkosten zu sparen. So scheint vielen von uns eine kühlere Wohnung erträglicher als eine kalte Dusche. Das haben zumindest 50 Prozent der Befragten den Markt forschern gegenüber geäußert. Nur 29 Prozent würden lieber am Temperaturregler der Duscharmatur drehen. Und noch ein Ergebnis zum Thema Wassersparen: Lieber ein schmutziges
Auto als ungeduscht das Haus zu verlassen. BeidrohendefaktischerWasserknappheitwieimtrockenenSom mer 2022 würden 71 Prozent der Deutschen auch ihre Dusch häufigkeit reduzieren. Und für immerhin fast die Hälfte (48 Pro zent) aller Deutschen wäre die Katzenwäschemit demWasch Duschen. Da scheinen offensichtlich Winfried Kretschmanns Waschlappen-Empfehlungen, mit denen er im Sommer 2022 Lacher und Kritik erntete, doch auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Eine besonders hohe Akzeptanz hat der Waschlap pen laut YouGov übrigens bei den über 45-Jährigen sowie in Rheinland-Pfalz und Berlin. Dazu passt auch die Feststellung, dass sich allen voran die Menschen in Kretschmanns Heimat Ländle Baden-Württemberg für ihren Wasserverbrauch beim Duschen interessieren, nämlich 55 Prozent. Zwar wird der Markt aktuell mit Zubehörteilen undWasser- und Energiesparmodellen überschwemmt, die den Wasserver brauch der Dusche reduzieren sollen. Lediglich 21 Prozent der Deutschen planen jedoch, ihren Duschkopf entsprechend aufzurüsten. Duschen, heizen oder Auto waschen? l appen e i ne Alternative zum
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Die Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 3 442 Personen zwischen dem 12. und 20. Oktober 2022 teil nahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“
Kleine Körnchen, großeWirkung
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Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“
Seit dem 1. März 2023 können Anträge für eine Unterstützung aus dem neuen Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) gestellt werden.
Zinsbindung von 10 Jahren ermöglichen. Laut Geywitz stehen insgesamt stehen 1,1 Mrd. Euro im Jahr 2023 aus dem Klima- und Transformationsfonds für die Neubauförderung zur Verfügung, wobei 750 Mio. Euro auf das Programm „Klimafreundlicher Neubau“, 350 Mio. Euro auf die Wohneigentumsförderung für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen entfallen. Gefördert werden sollen Gebäude, die spezifische Grenz werte für die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus unterschreiten und den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 / Effizienzgebäudes 40 für Neubauten vorweisen. Mit der Durchführung des Förderprogramms hat das Ministerium die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beauftragt. Dort sollen künftig über einen Finan zierungspartner die Anträge für eine Förderung gestellt werden können. Unter https://www.bmwsb.bund.de/ rl-bundesfoerderung-kfn kann die „Richtlinie für Bun desförderung für effiziente Gebäude - Klimafreundlicher Neubau (KFN)“ heruntergeladen werden. Informationen zu den tagesaktuellen Zinskonditionen gibt es unter www. kfw.de/konditionen.
Wie aus einer Mitteilung des Bundesbauministeriums her vorgeht, ist Antrags berechtigt, wer ein klimaangepasstes und energieeffizientes Wohn- oder Nichtwohngebäude baut, oder wer zum ersten Mal ein neu errichtetes kli maangepasstes Wohn- oder Nichtwohngebäude erwirbt. Damit soll ein Beitrag zur Reduzierung der Treibhaus gasemissionen im Gebäudesektor und zur Erreichung der nationalen Klimaziele geleistet. Diese neue Förderung, für die insgesamt 750 Mio. Euro zur Verfügung stehen, erfolgt über zinsverbilligte Kredite. Anträge können Investoren, Genossenschaften, Unter nehmen und Privatpersonen stellen. Anders als bisher werden mit dem neuen KFN-Programm keine Tilgungs zuschüsse zur Verfügung gestellt, sondern Zinsverbilli gungen geleistet. Das sei aufgrund der Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank in den letzten Monaten zielführender, so Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Bauen und Stadtentwicklung. So könne eine Zinsverbilligung beispielsweise einen effektiven End kundenzins in Höhe von jährlich 0,90 Prozent (Stand 1.3.2023) bei einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren und einer
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Kleine Körnchen, große Wirkung
Auch wenn sie dank Verchromung oder Beschichtung nicht so aussehen, Brausen oder manche Bad-Accessoires werden aus technischen Kunststoffen im Spritzguss-Verfahren hergestellt.
attribuiertem Inhalt ausweist und so einen bis zu 71 Prozent geringeren CO2 -Fußabdruck hat. Seit mehr als zwei Jahren hätten die Hansgrohe Kunststoffexperten und der Fachbereich „Green Company“ recherchiert, um für die Kunststoff spritzteile nachhaltige Rohstoffalternativen
Acry lni t r i l -Butadien Styrol-Copolymer, bes ser bekannt als „ABS“, ist heute der am wei testen verbreitete. Auf der Suche nach alter nativen Werkstoffen, die dem Best reben nach Nachhal t igkei t en t sp r echen , a l so aus recycelten oder nachwachsenden Roh stoffen bestehen, ist Armaturenherstel ler Hansgrohe bei der INEOS Styrolution und
ausfindig zumachen. INEOS Styrolut ion hat das Material im September 2022 auf den Markt gebracht wurde. „Dank der unverän derten Eigenschaften dieses bio-attribuier ten ABS gegenüber
Fotos: Hansgrohe Group
dessen Werkstoff „Novodur ECO P2MC B50“ fündig geworden, der nach Herstellerangaben gegenüber herkömmlichem ABS einen Anteil von 50 Prozent an bio
dembisher genutzten Material können wir nun sehr schnell umstellen, was uns die internen Prozesse erleichtert“, erklärt Matthias Stunder, Leitung Plastic Technology In
ternational bei Hansgrohe. Deshalb war es möglich, die Produktion kurzfristig um zustellen. Seit März 2023 produziert das Schwarzwälder Unternehmen sämtliche ABS-Teile mit dem neuen Werkstoff.
Die Ineos Styrolution Group GmbH ist ein weltweit tätiger Anbieter von Sty rolkunststoffen mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft von Ineos und bietet Styrolkunststoffe für alltägliche Produkte unterschiedlicher Branchen an, zum Beispiel Automobil, Elektronik, Bauwesen, Haushalt, Freizeit, Verpackung sowie Medizin und Gesundheit.
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Von der Spinnerei zum attraktiven Stadtquartier
T echnik und S ysteme
Von der Spinnerei zum attraktiven Stadtquartier Bestandsbauten als wertvolle Ressource anzuerkennen, ist eine wichtige Stellschraube in der Architektur, um den hohen Anteil der Baubranche an den weltweiten CO 2 -Emissionen zu verringern. Wie leerstehende Gebäude durch Revitalisierung neue Nutzungen auf nehmen können, beweist die ehemalige Baumwollspinnerei in Kolbermoor im oberbaye rischen Landkreis Rosenheim eindrücklich.
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Das denkmalgeschützte Objekt aus dem 19. Jahr
durch eine harmonische Verbindung von historischem Bestand und mo derner Architektur sowie durch eine gelungene Mischnutzung aus. Durch die behutsame Sanierung der denk malgeschützten Gebäude konnte der industrielle Charakter des Areals erhaltenwerden, währendgleichzeitig die räumlicheAufteilungderGebäude ihrer jeweiligen neuen Nutzung an gepasst wurde. Die Originalsubstanz des Pförtnerhauses konnte in weiten
hundert ist ein klassisches Beispiel für den Strukturwandel im urbanen Raum. Wo einst Baumwolle industriell verarbeitet wurde, ist heute auf einem über 200 000m² großenGelände ein eigener moderner Stadtteil mit Woh nungen,Gewerbeeinheiten, Parks und Veranstaltungsräumen entstanden. Das Quartier rund um die ehe malige Spinnerei ist gekennzeichnet
Fotos: Meike Hansen / Archimage
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T echnik und S ysteme
Die ehemalige Energiezentrale der alten Spinnerei (rechts) erinnert noch heute dank erhaltenem Entlade kran und einem großen Dampfkessel an ihre industrielle Vergangenheit. Nun beherbergt das Gebäude moderne Veranstaltungsräume mit besonderem Flair. Neben einer Bar (unten rechts) sind im ehemaligen Batteurgebäude heute auch Ladengeschäfte, Büros und Arztpraxen untergebracht.
Wir sehen nicht nur ein verfallenes Gebäude, sondern eine bewegende Historie, die in vielen Fällen einen ganzen Ort geprägt hat. D r . M ax von B redow , G eschäftsführer Q uest B aukultur G mb H
Teilen bewahrt werden, das ehemalige Verwaltungsgebäude, dessen hohe, luftig wirkenden Räume wieder ihre ursprüngli che Gestalt haben, beherbergt heute eine Kunstakademie. Der alte Dachstuhl des Baumwollmagazins mit seinen 16 Meter überspannenden Holzbindern konnte restauriert werden.
an ihre industrielle Vergangenheit. Nun beherbergt das Gebäude moderne Ver anstaltungsräume. Verflechtung zweier Welten Die Verbindung von Alt und Neu ist mit der Wiederbelebung des alten Spin nereigeländesWirklichkeit geworden. Das
Industrieareal der ehemaligen Baumwollfabrik am Mangfallkanal in Kolbermoor wurde behutsam saniert, wobei ein modernes Stadtquartier mit Mischnutzung entstanden ist. Dennoch ist es den Planungs- und Architekturbüros Behnisch Architekten, Quest Architekten und LBGO Architekten gelungen, den industriellen Charakter und Charme der Gebäude zu erhalten. Das (vorläufig) letzte Element der Revitalisierung bildet der Spinnereihof, der mo dernes Wohnen mit Gewerbeflächen und industriellen Elementen verbinden wird. Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist für das Jahr 2025 vorgesehen. Auf dem Areal wurde zudem ein
Hier, wie auch im ehemaligen Batteurgebäude aus dem Jahr 1862, in dem früher die Baumwolle aufgelockert und von Verunreinigungen befreit wurde, sind Loftbüros und Ladenflächen mit eindrucksvollen Raumhöhen untergebracht. Mit einem Ent ladekran und einem großen Dampfkessel erinnern Kessel- und Turbinenhaus an ihre ehemalige industrielle Nutzung. Das alte Spinnereigebäude, teils in klassischer Industriearchitektur restau riert, teils durch modernere Stahlbeton-Bautechnik ergänzt, ist das
Herzstück des Quartiers und bietet Platz für 42 Loftwohnungen und 23 Büro- und Praxisräume. Neben einer Bar sind dort auch Ladengeschäfte, Büros und Arztpraxen untergebracht. Die ehemalige Energie zentrale der alten Spinnerei, bestehend aus dem Kesselhaus mit Schornstein,
Auf dem rund 200.000 m² großen Gelände zwischen dem Mangfall, einem Nebenfluss des Inns, und dem Mangfallkanal ist innerhalb der letzten zwanzig Jahre ein komplett neuer Stadtteil entstanden.
abwechslungsreiches Naherholungsge biet, der sogenannte Spinnereipark, mit Grünflächen und Bäumen geschaffen. Westlich der alten Industriegebäude sind zwei verschiedene Typen moderner Wohnhäuser entstanden: Das Büro von
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T echnik und S ysteme
Mit ihren begrünten Dächern und den geschwungenen Balkonen fügen sich dieY-Häuser harmonisch in ihre Umgebung ein. Die sogenannten Conradty Häuser bilden nach Norden hin den Abschluss des Quartiers
Ganz im Sinne des Ansatzes der Architekten, historische Bausubstanz mit zeit gemäßen Ausstattungselementen zu verbinden, sind die Bäder in den Gebäuden im Spinnerei-Areal modern und puristisch gestaltet.
Formbedingt erhält jedeWohnung Tageslicht von drei Seiten. Die Dachterrassen erlauben einen Rundblick über das ehemalige Fabrikgelände.
zudem für Flexibilität und Planungsfreiheit.
Die nach ihrer Form benannten Y-Häuser sind direkt im Park zwischen dem alten Baumbestand platziert worden, der so erhalten werden konnte.
Auch in den Bädern des ehemaligen Spinnerei-Areals wurde viel Wert daraufgelegt, Historie mit zeitgemäßen Elementen zu verbinden. Daher überwiegt hier einmodernes, puristischesDesign. Die Waschtischarmaturen fügen sich mit ihrem geradlinigen De sign und dem schlanken Armaturenkörper perfekt in das moderne Wohnambiente ein. Sie helfen zudem beim Wassersparen, da der Durchfluss ohne Einbußen beim Komfort begrenzt wird. Unnötiger Warmwasserverbrauch wird zudem dadurch vermieden, weil in der mittleren Stellung des Hebels nur kaltes Wasser ausgegeben wird. Objekt Spinnerei Kolbermoor Bauherr, Projektentwickler, Betreiber Werndl & Partner GmbH, Quest Baukultur GmbH Architekten Behnisch Architekten, Quest Architekten, LBGO Architekten Fertigstellung Alte Spinnerei, Energiezentrale, Batteurgebäude, Wohnen amRosengarten (alle 2014); Loftreihenhäuser, Leben im Park (2019, 1. Bauabschnitt mit denHäusern 1&2); Spinnereihof (2021)
Behnisch Architekten schuf hier die „Conradty-Häuser“, die nach Norden hin den Abschluss des Quartiers bilden. Ihre nach Süden ausgerichtete Holzfassade mit terrassiert angeordneten Glasflä chen eröffnet den Blick in den angrenzenden Park. Dagegen sind die nach ihrer Form benannten Y-Häuser direkt im Park zwischen dem alten Baumbestand platziert worden, der so erhalten werden konnte. Die Lochfassade mit silbrig grauer Holzverschalung wird durch großzügige Glasflächen unterbrochen. Blickfang der Wohn häuser sind die weißen horizontalen Bänder der geschwungenen Balkonbrüstungen. Dank der ausladenden Balkone mit ihrer raum hohen Verglasung wird das Innere des Gebäudes von drei Seiten mit natürlichem Licht durchflutet. Die in gelblich grünen Tönen gehaltenen Innenräume schaffen dabei eine ideale Verbindung zur Natur des umgebenden Parks. Ein variabler Grundriss sorgt
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Zufluchtsort mit ansprechender Architektur
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Zufluchtsort mit ansprechender Architektur
W ohnungslose, von Wohnungslosigkeit Bedrohte, Alleinerziehende mit Kindern und schutzbedürftige Frauen gehören zu den Verlierern unserer Gesellschaft. Einen Beitrag zur Linderung sollen künftig in Berlin-Marzahn 85 neue Apartments leisten, die das Büro Nöfer Architekten für die landeseigene Wohnungsgesellschaft Berlinovo als Bauherr und Kilian Immobiliengruppe (KIM) als Projektentwickler entworfen haben. Vermietet wird das Haus an den sozialen Träger Unionhilfswerk als Betreiber des Hauses. Wichtig war bei der Planung die Wertigkeit der Architektur, um den künftigen Nutzerinnen und Nutzern ein respektvolles Ambiente bieten zu können. Das war für Tobias Nöfer von Nöfer Architekten besonders wichtig, um Menschen in Not einen Zufluchtsort mit einer trotz knappem Budget sorgfältig gestalteten und würdevollen Architektur geben zu können. Das achtgeschossige Wohnheim ist auch für Rollstuhlbehinderte nutzbar und wird rund um die Uhr betreut. Die Apartments sind zum Teil koppelbar, um vor allem auch Familien aufnehmen zu können. Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräume sollen den Bewohnerinnen und Bewohnern ein geborgenes Zuhause in einer persönlichen Zwangslage bieten. Das Projekt sei zudem ein Beispiel dafür, dass die häufig gescholte ne Bürokratie durchaus auch anders kann. So freut sich Jan Kleinebecker, geschäftsführender Gesellschafter bei KIM, dass es gelungen war, in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf in nur sechs Wochen die Baugenehmigung zu erlangen. So hätte der Rohbau trotz zahlreicher über geordneter Widrigkeiten wie Lieferkettenengpässe oder Baupreissteigerungen nach nur sechs Monaten fertiggestellt werden konnte.
Foto: Nöfer Architekten
Info-Serviceziffer [12305]
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Verstecktes Juwel hinter Klostermauern
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Verstecktes Juwel hinter Klostermauern
Heraus aus Antwerpens quirligem Fashionzentrum, hinein in die klösterliche Stille des Botanic Sanctuary Antwerp: Das Fünf-Sterne-Hotel befindet sich in den Gebäuden eines früheren Klosters und eines Krankenspitals, versteckt inmitten der Mauern des Botanischen Gartens. Besuchende entdecken einen liebevoll restaurierten Rückzugsort, wo Handwerk und Innovation, Ökologie und Tradition einander begegnen. D Die Geschichte des Botanic Sanctuary Antwerp geht bis auf das Jahr 1238 zurück, als vor den Toren Antwerpens ein Spital entstand, das später um ein Kloster und eine Ka pelle ergänzt wurde. Im 16. Jahrhundert ließ der berühmte Apotheker Pieter Coudenberg hier einen Klostergarten errichten und legte so den Grundstein für den bis heute existierenden Botanischen Garten. Für das Fünf-Sterne-Hotel wurden die altehrwürdigen Gebäude nun restauriert. Aufgabe war es, die historische Bausubstanz zu bewahren und zugleich höchste technische und ökologische Anforderungen zu erfüllen. Entstanden ist ein ruhiger und komfortabler Rückzugsort: Umgeben von Bäumen, seltenen Pflanzen und wohlriechenden Heilkräutern kommen Gäste hier zur Ruhe.
Fotos: Dornbracht/ Botanic Sanctuary Antwerp
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Die gesamte Anlage atmet Geschichte und Natur, selbst der Blick aus der Badewanne ist davon nicht ausgenommen. In diesem Szenario setzen die iko nischen Armaturen in den Bädern einen interessanten Akzent.
Auch im Spa-Bereich wurde diese Armatur mit der gleichen Oberfläche eingebaut, wobei die Umkleideräume von warmen Grautönen geprägt sind. Die Wahl fiel hier allerdings auf eine berührungslose Variante. Der erdige Farbton der Oberflächen akzentuiert auch hier das zurückhaltende Interieur, ist farblich zudem exakt auf die großen Spiegel und die zylindrischen Hängeleuchten abgestimmt. Erholung im Spa-Bereich Sanitäre Schönheit in Dark Platinum gebürstet Ganz der klösterlichen Umgebung entsprechend, wurden die Bäder der wohnlichen Zimmer besonders zurückhaltend gestaltet: Die Wände sind in schlichtem Weiß verputzt, Waschtisch und Boden bestehen aus anthrazitfarbenem Naturstein. Über den weißen Schalenbecken befinden sich zwei Armaturen vom Typ „Vaia“ (von Dornbracht), deren klassisch anmutende Kreuzgriffe geometrische und weiche Konturen vereinen, während die konischen Rosetten einen sanften Übergang zur Wand schaffen. Dabei setzt ihre Oberfläche in „Dark Platinum gebürstet“ einen klaren Kontrast zu den hellen Wänden und beruhigt zugleich die Textur des Natursteins. Friedvolle Atmosphäre und kulinarische Exzellenz Der Komplex umfasst neben 108 Zimmern und Suitenmehrere Kongressräu me, einen großzügigen Spa-Bereich und eine kleine Kapelle. Fünf mit insgesamt vier Michelin-Sternen ausgezeichnete Speiselokale sorgen zudem für kulinarische Exzellenz. Bei der Gestaltung der Innenräume wurden ausschließlich Materialien verwendet, die dem besonderen Geist der Gebäude entsprechen: Naturstein, warme Hölzer, schmiedeeiserne Konstruktionen oder feine Stoffe. Eine zurückge nommene und doch fröhliche Farbpalette unterstreicht die historische Dimension des Orts und greift das Grün der überall präsenten Pflanzen auf. Erzeugt wird so ein lichtes, friedvolles Ambiente, das fürWohlbefinden und tiefeGelassenheit sorgt.
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Haute Cuisine, Architektur, Kunst und Design imGleichklang
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Schon der Eingang zum Restaurant wirkt wie ein Versprechen: Er befindet sich in einer vier Meter
hohenWand, die vollständig mit natürlich wirkenden kleinen Keramikfliesen verkleidet ist. Das Aus druckspotential dieser natürlichen Tonfliesen ist wie ein Tor zum senso rischen Erlebnis, das dieser Spezialist für Signature Cuisine bietet.
Haute Cuisine, Architektur, Kunst und Design im Gleichklang
Ein Beispiel dafür ist das Restaurant „Cancook“, das damit wirbt, mit Geschmack, lokalen Produkten und Erfahrung begeistern zu wollen. Restaurant-Chef Ramsés González fasst das so zusammen: „Wenn wir Kochen mit einem Wort definieren müssen, dann ist es Geschmack“. Belohnt wurde er und sein Küchenchef Diego Millán dafür mit einem Michelin-Stern. Ein wichtiges Accessoire für das geschmackvolle Essen ist für beide aber auch das Ambiente. Jetzt wurde ein neuer Raum für das Restaurant geschaffen, das in einer zentralen Straße von Saragossa gelegen ist und sich hinter einer modern wirkenden Fliesenfassade verbirgt. Der Eingang zum Restaurant befindet sich in einer vier Meter hohen Wand, die vollständig mit exquisiten kleinen Keramikfliesen verkleidet ist. Das Ausdruckspotential dieser natürlichen Ton Aragonien ist ganz sicher nicht der touristische Hotspot der iberischen Halbinsel. Nachdem die glanzvollen Zeiten des Königreichs Aragonien lange vorbei sind, gehört die autonome Gemeinschaft im Nordosten Spaniens sicher eher zu den Mau erblümchen des Kontinents, zumal dort lediglich 2,9 Prozent der spanischen Bevölkerung zu Hause sind. Doch wenn es um kulinarische Genüsse geht, kann man hier im Norden Spaniens am Fuße der Pyrenäen durchaus mitreden. Abgesehen davon, dass Spaniens Vorzeige-Weinregion La Rioja nicht weit ist, hat die regionale Küche insbesondere in Aragoniens Hauptstadt Zaragossa durchaus einige Highlights zu bieten. E
Photos: Xoel Bergués
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Lustige Einlage am Rand: in einer Nische hat es sich das Michelin Männchen gemütlich gemacht. Ansonsten ziehen sich natürlichen Ausstattungsmaterialien und Farben wie ein roter Faden duch die neu gestalteten Räume des Lokals, wobe die keramischen Fliesen tonangebend sind.
fliesen ist wie ein Tor zum sensorischen Erlebnis, das dieser Spezialist für Signature Cuisine bietet. Wenn die Gäste durch die Tür des neuen „Cancook“ gehen, werden sie auf ihrer Reise begleitet und machen immer wieder Halt, um die frischen Produkte aus der Region und andere Produkte zu sehen, die typischerweise in der lokalen Küche von Saragossa verwendet werden. Der 270 m² große Raum, der sich auf zwei Etagen befindet, wurde so konzipiert, dass er ein rundum sinnliches Erlebnis schafft, während die Gäste durch die verschiedenen Phasen der Zubereitung der Gerichte und die verschiedenen Räume des Restaurants „reisen“. NachdemmandengemütlichenEmpfangsbereichmit seinerMischung aus Holz und Keramikfliesen passiert hat, erreicht man das Erdge schoss des Restaurants, wo sich die experimentelle Küche befindet: ein Labor für Forschung und Entwicklung in ständiger Bewegung. Weiter geht es dann in denWeinkeller und zu einer vollständig mit dem gleichen Fliesenmuster verkleideten Treppe, die wieder hinauf zum Speisesaal führt. Das Restaurant verfügt über insgesamt Cancook bedeutet, kochen zu können, aber es bedeutet auch Leidenschaft für den Beruf, den Wunsch Aragón wertzuschätzen und das Engagement für die Umwelt. R estaurant -C hef R amsés G onzález Mercadal diseño S.L.U. ist ein Designstudio, das 2007 vom Innenarchitekten Jose Luis Mercadal gegründet wurde. Das multidisziplinäre Teamdes Studios ist Spezialist für dieGestaltung von Unternehmens- und Gewerbeflächen sowie Privathäusern und strebt danach, Projekte zu schaffen, die sich durch Ausge wogenheit und kreative und technische Sensibilität auszeichnen.
drei verschiedene Küchen mit nur fünf Tischen, von denen jeder vier Gäste aufnehmen kann. In dieser intimen, experimentellen Kulisse können nur 20 Personen gleichzeitig teilnehmen. Mit den von demDesignstudioMercadal diseño ausgewählten besonderen Fliesen sollte eine sorgfältige Balance zwischen Haute Cuisine, Architektur, Kunst und Design erreicht werden. Es handelt sich dabei umkleine rechteckige, lehmfarbene Fliesen imFormat von 5 x 15 cm, die „die Leidenschaft für lokale Produkte widerspiegeln, die die Kochkünstler des Restaurants teilen“. Da sie im gesamten Objekt verwendet wurden, bilden sie gewissermaßen einen roten Faden in dieser gastronomischen Erlebniswelt. Das Besondere der keramischen Produkte ist die hand werkliche, ausdrucksstarke tonartige Optik. Es behält die kleinen Unterschiede zwischen einer Fliese und der nächsten bei und knüpft an die Philosophie des Restaurants an, jedes Gericht durch seine subtilen Nuancen individuell zu gestalten. Kombiniert werden sie mit weiteren hochwertigenMaterialien. DieWandfliesenkollektion ist von der traditionellen maurischen Architektur inspiriert und werden in neun verschiedenen Farben hergestellt. Kombinierbar sind sie mit sechs verschiedenen Dekoren.
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Kulturneubau mit Strahlkraft und Ausblick
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Kulturneubau mit Strahlkraft und Ausblick
Das Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design in Oslo vereint vier Museen unter einem Dach und ist damit das größte seiner Art im nordischen Raum: Die Sammlung umfasst rund 400 000 Objekte – Gemälde und Skulpturen, Zeichnungen und Textilien, Möbel und architektonische Modelle von der Antike bis zur Gegenwart. Etwa 5 000 davon sind in der Ausstellung zu besichtigen.
A
Als Auftakt zum modernen Geschäftsviertels Aker Brygge, nimmt der in der Höhe gestaf felte, überwiegend geschlos sene Flachbau des Musums einen gewaltigen städtischen Block ein.
Architekt Klaus Schuwerk (Kleihues + Schuwerk) plante das ausgedehnte Ausstellungsge bäude in zentraler Lage am Hafen. Sein Entwurf war 2010 unter 238 Einreichungen mit dem ersten Preis im Architektur-Wettbewerb ausgezeichnet worden. Eine „stille Bühne“ für die Kunst, die die Aufmerksamkeit auf die Werke lenkt, wollte der Wahlneapolitaner damit schaffen. Es wurde ein Gebäudeblock, einer Festung ähnlich, das wie ein mit dem Hafenareal verwachsenes Felsmassiv erscheint. Die „Süddeutsche Zeitung“ beschreibt den Bau denn auch als „irrwitzigen Quader, der in der Stadtbucht von Oslo gegenüber der Festung Akershus und gleich neben dem nun zierlich wirkenden cremefarbenen Nobel-Friedenszentrum in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude aufragt“. Wenige längliche Öffnungen an den Zugängen am Hafen und vom Stadtzentrum bilden Einschnitte in die graugrüne Natursteinhülle. Der Höhe nach passt sich der Gebäudekomplex der Umgebung an und „wächst” in nordwestliche Richtung, wo Bürohochhäuser mit Rasterfassaden dicht beieinanderstehen.
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Aus dieser Perspektive wirkt das Nationalmuseum in der Tat wie ein Felsmassiv, darüber liegt der Riegel mit transluzenter Fassade.
Die Sammlung umfasst rund 400 000 Objekte – Gemälde und Skulpturen, Zeichnungen und Tex tilien, Möbel und architektonische Modelle, von der Antike bis zur Gegenwart. Etwa 5 000 davon sind in der Ausstellung zu besichtigen.
Das neue Nationalmuseum am Osloer Hafen ist ein Gebäude, das viele hundert Jahre überdauern kann“. K laus S chuwerk , A rchitekt
Überhaupt waren bei der Auswahl der Materialien Dauerhaftigkeit und ein gerin ger Wartungsaufwand wichtig; Schuwerk legte zudem Wert
Verband, der die massive, festungsartige Wirkung unter stützt. Die Sichtflächen sind wassergestrahlt oder spaltrauh. Gebäudeecken sindalsmassive
darauf, dass diese in Würde altern. Ökologische Aspekte spielten sowohl bei den Baustoffen als auch imGebäude betrieb eine große Rolle: Den Heiz- und Kühlbedarf deckt eine Wärmepumpe mit Meerwasser als Energiequelle. Das Design der Ausstattung sollte zeitlos sein, was bis in die Nebenräume zu spüren ist, wie zum Beispiel in den Sanitärräumen, wo Klassiker aus der Armaturen- und Sanitärwelt den Ton angeben. Speziell die Keramik kam Schuwerks Vorstellungen von Langlebigkeit undRobustheit und damit im besten Sinne Nachhaltigkeit sehr entgegen. Norwegischer Schiefer prägt das monumentale Ausstellungshaus, ein Naturstein, der traditionell als Dach- und Fassadenmaterial verwendet wird. Für die Fassade wurde graugrüner Oppdal-Quarzit aus einem Abbaugebiet nahe Trondheim verwendet, einem der härtesten Gesteine der Welt. Die Fassade ist eine hinterlüftete Vormauerschale mit schmalen, variierenden Formaten: Es gibt drei ver
Hakensteine ausgebildet. Auch Gesimse und Sitzbänke bestehen aus dem Naturstein, ebenso sind einige Innen wände damit bekleidet.Der dunkle Schiefer-Sockel des 130 Meter langen Baukörpers orientiert sich in der Höhe an den Bestandsbauten. Quer darüber lagert ein heller Riegel, der sich deutlich abhebt: leicht und filigran, die transluzente Fas sade fein unterteilt, in einer gänzlich anderenMaterialität, die Schuwerk selbst „Alabasterhalle“ nennt. Der weiße Alabaster-Schimmer verwandelt sich bei Dämmerung in ein warmes Leuchten. Dahinter liegt das Herzstück des neuen Kunstmuseums, der Raum für Wechselausstel lungen. Wenn er abends illuminiert wird, kehrt sich die magische Wirkung des Lichtes von innen nach außen und prägt so das Stadtbild. Der Neubau umgreift die Altbauten wie ein großes „L“. Ein neuer Eingangshof führt Besucher in das Museum und dient als Außenbereich für das hauseigeneCafé. Breite Stufen
führen zum zentralen Atrium, das mit den Dachterrassen verbunden ist. Von hier bieten sich atembe raubende Blicke auf den Fjord wie auch auf die Silhouette von Oslo.
schiedene Höhen (6 cm, 8,5 cm und 12,5 cm) mit Längen bis zu 120 cm. Sie erzeugen ein unregelmäßiges Erschei nungsbild, eine Art wilden
Das Nationalmuseumie erscheint wie ein Felsmassiv, mit dem Hafenareal verwachsen und einer Festung ähnlich.
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